EMV-Chips kaum zu knacken
Im vergangenen Jahr betrug der Schaden laut der EURO Kartensysteme GmbH gerade mal 1,06 Millionen Euro. Zum Vergleich: In den Jahren 2011 und 2012 waren es jeweils 34 Millionen Euro. Das Gemeinschaftsunternehmen der deutschen Banken und Sparkassen macht dafür vor allem die verbesserte EMV-Technik verantwortlich. Diese drei Buchstaben stehen für Europay International, Mastercard und Visa, die Entwickler der Technologie. Ihnen ist es zu verdanken, dass Kartendaten nicht mehr in dem relativ leicht auslesbaren Magnetstreifen abgespeichert werden. Stattdessen sind sie im EMV-Chip enthalten, einem Mikroprozessor, der wesentlich schwerer zu knacken ist. Er sorgt gleichzeitig dafür, dass die Geldkarte bei jedem Gebrauch auf Echtheit geprüft wird.
Abbuchungen aus Übersee
Das kann der Magnetstreifen nicht. In den USA und verschiedenen anderen außereuropäischen Ländern wird er noch immer an den Geldautomaten ausgelesen. Betrüger machen sich das zunutze. Sie kopieren die illegal erbeuteten Informationen auf die Magnetstreifen von Blanko-Karten und setzen diese zum Abheben ein. Auch die vergleichsweise wenigen in Deutschland abgegriffenen Kartendaten wurden so genutzt. Rund ein Drittel des entstandenen Schadens stammt aus Nutzungen in Indien, 26 Prozent aus den USA und 15 Prozent aus Indonesien.
Banken übernehmen Schäden
Dabei müssen die Kontenbesitzer selbst in der Regel nicht für den Betrug aufkommen. Das gilt zumindest, wenn sie nicht selbst für die Abbuchung verantwortlich sind oder grob fahrlässig gehandelt haben. Meist ersetzt die Bank das verlorene Geld. Und auch die holt es sich zurück. Nach internationalen Abkommen nämlich zahlen für Betrugsfälle mit gestohlenen Daten immer die Länder mit den niedrigsten Sicherheitsstandards.
Fazit
Dass die Chip-Technik immer ausgefeilter wird, spricht sich offenbar herum. 2019 wurden in deutschen Geldinstituten noch 245 Automaten manipuliert, um Karten auszulesen. Ein Jahr später waren es nur noch 152. Viel höhere Schäden entstehen dagegen durch Diebstahl und Verlust der Karten selbst. Allein 15,7 Millionen Euro waren es im Jahr 2020. Das Hauptproblem dabei: Noch immer bewahren zu viele Menschen Karte und PIN zusammen im Geldbeutel auf.
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