Erweiterung des FBA-Service
Zwei neue Programme zum unkomplizierten Wiederverkauf von Retouren hat der Marktplatzbetreiber angekündigt. Beide richten sich an Händler, die den Service FBA (kurz für: Fulfillment by Amazon – Versand durch Amazon) nutzen. Dabei wird die gesamte Logistik über den Online-Riesen abgewickelt, vom Einlagern über das Verschicken bis hin zur Entgegennahme von Rücksendungen. Ab dem kommenden Jahr soll Verkäufern aus Deutschland ein weiterer Schritt angeboten werden: Die Begutachtung und Bewertung zurückgeschickter Artikel.
„Zweites Leben“ für Retouren
Zurückgesandte Waren werden dabei automatisch als „gebraucht“ gelistet und in vier Kategorien eingeteilt: wie neu, sehr gut, gut und akzeptabel. Den Preis für die so eingestuften Artikel legen Händler und Händlerinnen selbst fest. In Großbritannien funktioniert das laut Amazon bereits. In den USA will man das System bis Ende des Jahres etablieren. Deutschland, Frankreich und Spanien sollen Anfang 2022 nachziehen.
Outlet und Restposten
In einem kürzlich gestarteten Outlet-Shop sollen Verkäufer außerdem Überbestände anbieten können. Amazon geht davon aus, dass hier immerhin noch 30 bis 60 Prozent des ursprünglichen Verkaufspreises angesetzt werden können. Schon jetzt ermögliche man außerdem die Weitergabe überschüssiger oder retournierter Ware an Restpostenkäufer; auch dabei könnten die Verkäufer noch Gewinne erzielen.
Vernichtung die schlechteste Lösung
Rund 20.000 Drittanbieter nutzen laut Amazon den FBA-Service in Deutschland. Für sie soll die Vernichtung unbenutzter Ware bald die am wenigsten attraktive Variante sein. So könnten von den neuen Maßnahmen alle Beteiligten profitieren: Händler würden insgesamt mehr Produkte verkaufen und ihren Gewinn steigern; Amazon spare Lagerflächen. Vor allem aber könne die Vernichtung von Neuware minimiert und so die Umwelt geschont werden. Trotzdem handelt es sich um freiwillige Programme. Auf Wunsch will Amazon Retourniertes und Unverkäufliches auch an Händler zurücksenden.
Fazit
Um die Vernichtung von funktionsfähigen Produkten zu verhindern, fordert Amazon außerdem eine Änderung des deutschen Steuerrechts. Das nämlich sorgt dafür, dass das Spenden unverkäuflicher Ware teurer ist, als das Entsorgen. In den USA, Frankreich oder Spanien ist das anders, so Amazon. Hier gäben Händler deshalb Millionen von Haushalts- und Schulartikeln an Bedürftige weiter.
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