Bald mehr Rechtssicherheit?
Betroffen sind die wichtigsten Cloud-Dienste von Microsoft: Azure, Microsoft 365 und Dynamics 365. Wer die Programme derzeit in Europa nutzt, tut dies ohne ausreichende rechtliche Grundlage. Denn nach Urteilen des Europäischen Gerichtshofes reichen die Abkommen zu „Safe Harbour“ und „Privacy Shield“ nicht aus, um in den USA ein Schutzniveau gemäß der Datenschutz-Grundverordnung zu gewährleisten. Das aber bedeutet nach Ansicht zahlreicher Datenschutz-Beauftragter, dass die cloudbasierten Dienste in Deutschland und dem Rest der Europäischen Union nicht genutzt werden dürfen.
Daten bleiben in EU
Nun soll eine sogenannte „Datengrenze“ garantieren, dass Informationen von EU-Bürgern auf Wunsch nur noch innerhalb der Union verarbeitet und gespeichert werden. Wie Unternehmenspräsident Brad Smith im firmeneigenen Blog mitteilt, will man so den Forderungen europäischer Unternehmen und Verwaltungen nachkommen. Die technischen Vorbereitungen für die Umstellung laufen demnach schon. In den kommenden Monaten soll das Konzept sowohl mit Abonnenten als auch mit Aufsichtsbehörden besprochen werden, um deren Wünsche miteinbeziehen zu können. Nach jetzigem Stand sei geplant, alle personenbezogenen Informationen in automatisch generierten Daten innerhalb der EU-Grenzen zu belassen, außerdem Diagnosedaten und solche, die für das Bereitstellen von technischem Service verwendet werden.
Geld für Aufbau von Rechenzentren
Um die Pläne umsetzen zu können, hat Microsoft laut Smith „in erheblichem Maß“ in eine europäische Rechenzentrums-Infrastruktur investiert. Verarbeitet werden sollen die Daten der EU-Kunden in 13 europäischen Ländern, darunter Deutschland, Österreich, Frankreich, Norwegen, Irland, Italien und die Schweiz. Neben Unternehmen und Verwaltungen aus EU-Staaten soll das Angebot auch Kunden aus Norwegen und der Schweiz zur Verfügung gestellt werden.
Fazit
Im kommenden Herbst will Microsoft bei einem Europäischen Gipfel für Cloud-Kunden über die weitere Entwicklung des Konzepts sprechen. Zusätzlich unterstütze man auch die Regierungen auf beiden Seiten des Atlantiks dabei, eine neue rechtliche Grundlage für den Datenaustausch bereitzustellen. Keinesfalls wolle man den Anforderungen der DSGVO im Wege stehen, so Smith, im Gegenteil: Microsoft engagiere sich schon lange, um diese zu erfüllen oder sogar zu übertreffen.
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