Was ist Microsoft Clarity?
Microsoft Clarity ist ein Tool, mit dem Unternehmen die Usability ihrer Webseite überprüfen können. Dazu zeichnet Microsoft Clarity ausgewählte Sitzungen von Nutzern auf. Unternehmen können die Sitzungen dann auswerten. Das Tool liefert dafür Messwerte, die auf eventuelle Probleme bei der Usability hinweisen. Worauf müssen Unternehmen datenschutzrechtlich achten, wenn sie die Software verwenden?
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Ist die Nutzung von Microsoft Clarity zulässig?
Verwenden Sie ein Tool oder Programm, das personenbezogene Daten verarbeitet, werden diese Daten an den Dienstanbieter des Tools übermittelt. Je nachdem, in welchem Land der Dienstanbieter sitzt (Sitz des Datenempfängers), kann diese Datenübermittlung problematisch sein.
Denn: Übertragen Sie personenbezogene Daten aus der EU in ein Drittland, ist dies nur unter bestimmten Voraussetzungen zulässig. Und zwar dann, wenn das Schutzniveau für die Datenübermittlung in ein Drittland mit dem der EU der Sache nach gleichwertig ist. Bietet das Drittland ein angemessenes Datenschutzniveau, verabschiedet die EU-Kommission einen Angemessenheitsbeschluss.
Der Diensteanbieter von Microsoft Clarity ist die Microsoft Ireland Operations Limited. Es können jedoch auch personenbezogene Daten an das Mutterunternehmen Microsoft übertragen werden. Dieses Unternehmen hat seinen Sitz in den USA. Es gibt einen Angemessenheitsbeschluss für die Datenübermittlung in die USA. Zusätzlich ist die Datenübertragung in die USA rechtlich aber erst dann zulässig, wenn der Datenempfänger außerdem nach dem Datenschutzabkommen EU-USA (Data Privacy Framework) zertifiziert ist.
Microsoft ist DPF-zertifiziert. Die Nutzung des Tools Microsoft Clarity ist zulässig.
[Stand: 02.02.2024]
Wichtig:
Nur weil die Datenübertragung mit diesem Tool rechtlich zulässig ist, bedeutet dies nicht, dass das Programm automatisch datenschutzkonform ist. Damit Sie nicht gegen den deutschen Datenschutz verstoßen, müssen Sie zusätzliche Pflichten erfüllen. Welche das sind, lesen Sie hier.
Mehr zum Thema Datenübertragung in die USA finden Sie in unserem Artikel "Privacy Shield 2.0: Datentransfer in die USA".
Warum ist Microsoft Clarity datenschutzrechtlich relevant?
Microsoft Clarity sammelt Nutzerdaten wie beispielsweise
- Zugriffszeiten,
- IP-Adressen und
- Cursor- und Scroll-Bewegungen.
Dabei handelt es sich zum Teil um personenbezogene Daten. Unternehmen müssen daher Verpflichtungen aus der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und dem Telekommunikation-Digitale-Dienste-Datenschutz-Gesetz (TDDDG (ehemals TTDSG)) beachten.
So nutzen Sie Microsoft Clarity DSGVO-konform
Um Microsoft Clarity datenschutzkonform einzusetzen, müssen Unternehmen diese Vorgaben beachten:
Eingabefelder in Microsoft Clarity maskieren
Microsoft Clarity gibt selbst an, sensible Daten zu maskieren, bevor es diese an Microsoft weiterleitet. Das erkennen Unternehmen daran, dass in den Screen-Recordings Texte auf der Webseite samt der Eingaben in Formularen durch ein „X“ ersetzt sind. Um sicherzugehen, dass das Tool tatsächlich alle Daten anonymisiert, sollten Unternehmen zusätzlich HTML-Elemente auf der Webseite, die Daten von Nutzern erfassen, per Attribut maskieren. Dazu müssen sie lediglich das Attribut data-clarity-mask="true" in einen beliebigen Tag einfügen.
Cookie-Einwilligung einholen
Um User wiederzuerkennen, setzt Microsoft Clarity einen Cookie in ihren Browser. Dieser bleibt ein Jahr lang gespeichert. Unternehmen benötigen dafür die Einwilligung der User. Sie können diese per Cookie Banner abfragen. Rechtssicher umsetzen können sie den Banner mit einem Cookie Consent Tool. Dies gestaltet den Banner so, dass Unternehmen datenschutzkonform die Erlaubnis der User einholen.
Vertrag zur Auftragsverarbeitung abschließen
Nutzen Unternehmen Microsoft Clarity, geben sie automatisch Nutzerdaten an Microsoft weiter. Zwar anonymisiert die Software einen Teil der Daten. Microsoft erhält aber nach wie vor Daten zum Userverhalten. Damit ist der Anbieter ein Auftragsverarbeiter. Unternehmen müssen mit diesem daher einen Vertrag zur Auftragsverarbeitung (AV-Vertrag) abschließen.
- welche Nutzerdaten Microsoft Clarity erhält und speichert,
- wie lange es die Daten speichert,
- warum Microsoft Clarity die Daten speichert und
- welche Rechte und Pflichten die Verantwortlichen haben.
Datenschutzerklärung anpassen
Unternehmen müssen in ihrer Datenschutzerklärung auf die Verwendung von Microsoft Clarity hinweisen. Dabei sollten sie in einer einfach verständlichen Sprache erklären,
- warum sie über Microsoft Clarity Daten sammeln,
- welche Daten sie sammeln,
- wie lange sie die Daten speichern,
- welche Rechtsgrundlage ihnen das erlaubt (Art. 6 Abs. 1 lit. a DSGVO),
- dass sie mit Microsoft Clarity für die Datenweitergabe einen AV-Vertrag abgeschlossen haben und
- dass User der Datenverarbeitung jederzeit widersprechen können.
Damit sich Nutzer zu der Datenerhebung durch Microsoft Clarity weiter informieren können, sollten Unternehmen auf die Datenschutzbestimmungen und Nutzungsbedingungen der Software verweisen.
Standardvertragsklauseln prüfen
Auch wenn eine Datenübertragung an das Mutterunternehmen durch DPF-Zertifizierung zulässig ist, empfehlen wir Ihnen nach Möglichkeit den Abschluss von Standardvertragsklauseln sowie eine Datentransfer-Folgenabschätzung vorzunehmen.
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