Pandemie führt zu höheren Zahlen
Sperren sie zu viel oder eher zu wenig? Je nach Standpunkt wird YouTube eine zu laxe oder völlig überzogene Löschpolitik vorgeworfen. Der vierteljährlich veröffentlichte Transparenzbericht besagt nun, dass zwischen April und Juni 11,4 Millionen Videos entfernt wurden. Mehr als jemals zuvor in einem Quartal. Das dürfte laut Google auch dem leistungsstarken Computer-Programm zu verdanken sein, das seit der Corona-Krise die Arbeit vieler Mitarbeiter übernommen hat. Es erkannte demnach 95 Prozent der entfernten Clips, also mehr als 10 Millionen. Der Algorithmus schlage teilweise auch dann Alarm, wenn kein Verstoß gegen die Richtlinien vorliege. Seine besondere Stärke allerdings besteht laut YouTube in seiner Schnelligkeit: 42 Prozent der Videos habe man löschen können, bevor sie auch nur ein einziger Nutzer angesehen habe.
Ein Fünftel Hass und Gewalt
Häufigster Grund für das Entfernen von Clips waren Verstöße gegen den Kinderschutz. Insgesamt 3,8 Millionen Filme wurden deshalb gelöscht. Knapp dahinter folgten mit 3,2 Millionen Spam, unerwünschte Werbung, betrügerische und irreführende Inhalte. 1,7 Millionen Videos wurden wegen Nacktheit oder sexueller Inhalte von der Plattform genommen. Nur in 80.000 Fällen waren Hassrede oder Beleidigung der Löschgrund. Dazu kommen allerdings über 100.ooo weitere Clips mit Belästigung und Cybermobbing, 900.000 mit gewaltverherrlichenden Inhalten sowie 1,2 Millionen Videos, die laut YouTube gewaltsame oder grausame Bilder enthielten.
Deutschland auf Platz 21
Die meisten gelöschten Videos, nämlich 1,02 Millionen, wurden in den USA eingestellt. Auf den Plätzen Zwei und Drei folgen Indien und Brasilien mit 827.000 und 485.000 Kurzfilmen. Die Zahl der gelöschten Videos aus Deutschland lag im zweiten Quartal bei 125.000. Das entspricht einer leichten Steigerung gegenüber den Monaten Januar, Februar und März, als 106.000 Clips aus der BRD von YouTube entfernt worden waren.
Fazit
In welchem Ausmaß Corona und die dadurch bedingten computergesteuerten Prüfmaßnahmen zu dem Löschrekord geführt haben, lässt sich schwer nachvollziehen. Die Zahl der gelöschten Kanäle jedenfalls ist gegenüber dem ersten Quartal praktisch gleichgeblieben, sie liegt bei rund 1,9 Millionen. Die große Mehrheit, nämlich 92 Prozent, wurden entfernt, weil sie Spam, irreführende oder betrügerische Inhalte veröffentlicht hatten.
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