Worum geht's?
Mit mehr als 2,9 Milliarden Nutzern weltweit (Stand: Januar 2023, Quelle: Statista) ist Facebook das größte soziale Netzwerk. Seit 2004 wollen Nutzer auf Facebook vor allem eines: mit Freunden und Familienmitgliedern in Kontakt bleiben. Aber nicht nur diese können Ihre persönlichen Daten auf Facebook einsehen. Je nachdem, welche Einstellungen Sie getätigt haben, sind viele Ihrer Daten öffentlich. Wir haben 10 Tipps für Sie, wie Sie Ihren Account auf Facebook sicherer machen und beleuchten, ob Facebook und Datenschutz überhaupt konform gehen.
1. Ist Facebook datenschutzkonform?
1,2 Milliarden Euro. So hoch war die letzte Strafe, die die irische Datenschutzbehörde DPC dem Meta-Platforms-Konzern im Mai 2023 aufbrummte. Bei dem Verfahren ging es vor allem um die Massenüberwachung von US-amerikanischen Geheimdiensten, die der Whistleblower Edward Snowden 2013 aufgedeckt hatte. Über Facebook sollen Nutzerdaten an die USA übermittelt worden sein.
Die Funktion von sozialen Netzwerken ist vor allem, seine Daten zu teilen, damit Freunde und Familie auf dem Laufenden bleiben und um in Kontakt zu treten. Aber hier entsteht schon das Paradoxon: Der Datenschutz wird für die User immer wichtiger und so fragen sie sich, ob ihre Daten bei Facebook sicher sind und was mit ihnen passiert.
Facebook verdient sein Geld vor allem mit Produktplatzierungen und Werbung, die speziell auf den Nutzer abgestimmt ist. Dafür muss das Netzwerk Daten sammeln. Diese werden unterschieden in Tracking-Daten und freiwillige Angaben, die Sie in Ihrem Profil machen können.
Zu Analysezwecken teilt Facebook Daten mit anderen Unternehmen und Werbepartnern. Laut eigenen Datenschutzrichtlinien handele es sich dabei allerdings nicht um personenbezogene Daten. Rückblickend sollte Nutzern allerdings bewusst sein, dass Facebook auch durch die zurückliegenden Datenlecks nicht unbedingt ein DSGVO-konformes Netzwerk ist. Dies kann vor allem für Unternehmen zum Problem werden, wie wir unten im Artikel erläutern.
2. Was kann Facebook mit meinen Daten machen und worauf hat der Konzern Zugriff?
Die Anmeldung bei Facebook ist kostenlos, ebenso die Nutzung. Facebooknutzern sollte allerdings bewusst sein, dass sie dennoch zahlen müssen, und zwar mit ihren Daten. Sowohl die Pflichtinformationen, die bei einer Anmeldung nötig sind, als auch freiwillige Angaben im Profil, Likes und Shares oder die Angabe von Standorten liefern dem Konzert wertvolle Daten.
Nutzen Sie beispielsweise die Apps und Spiele von Drittanbietern auf Facebook, kann Missbrauch mit Ihren Daten betrieben werden. Es sind einige Fälle bekannt, in denen im Namen der Facebooknutzer Beiträge in Fake-Shops gepostet wurden. Auch Phishing-Mails oder Spamanrufe sind möglich, wenn Sie einen Zugriff auf diese Daten erteilen.
Aber nicht nur das: Dritte können Ihre Daten auch für andere Zwecke nutzen. So können Sie zum Beispiel gezielt auf Sie gerichtete Werbung erhalten. Auch ein Leak von E-Mail-Adresse und Handynummer sind denkbar. Und hierbei ergibt sich für Facebook und seinen Datenschutz das größte Problem.
3. 10 Tipps, wie Sie die Sicherheit Ihres Facebookaccounts verbessern
Facebook und Datenschutz gehen nicht immer konform und die Nutzung ist nicht ohne Grund umstritten. Den Account zu löschen, kommt für viele Personen allerdings nicht in Frage. So stellt die Plattform für Privatpersonen vor allem ein Netzwerk dar, in dem Sie mit Ihren Freunden und Ihrer Familie in Kontakt bleiben können.
Für Unternehmer sind Social Media und somit auch Facebook zu einem wichtigen Marketinginstrument geworden. Auf sogenannten Facebook-Fanpages können sie Werbung posten und auf Ihr Unternehmen aufmerksam machen. Mittlerweile können Sie als Privatperson Ihren Account mit Ihrem gewerblichen Profil verknüpfen. Wie Sie dabei trotzdem gewisse Daten auf privat stellen können und wie Sie auf Facebook den Datenschutz für Sie persönlich umsetzen können, haben wir in unseren 10 Tipps für Sie zusammengefasst.
1. Unsichtbarkeit des Profils für die Facebook- und Google-Suche
Damit Ihr Profil nicht mehr bei einer Google-Suche aufgelistet wird, können Sie dies in den Einstellungen unter der Rubrik „So kann man dich finden und kontaktieren“ ausschalten. So sieht das dann aus:
In der Facebook-Suche können Sie grundsätzlich gefunden werden, sofern Sie die Person, die Sie sucht, nicht blockiert haben. In der oben zu sehenden Einstellung kann allerdings verändert werden, ob Sie mit Ihrer Mailadresse oder Telefonnummer gefunden werden möchten. Stellen Sie hier für volle Privatsphäre am besten auf „Nur ich“.
2. Welche Daten gebe ich preis?
Kontrollieren Sie in regelmäßigen Abständen, welche Angaben Sie auf Ihrem Profil machen und reflektieren Sie, ob diese wirklich notwendig sind. Achten Sie in diesem Zusammenhang auch darauf, wer von Ihren Freunden welche Angaben sehen kann. Dies ist vor allem bei einem Account notwendig, den Sie privat und geschäftlich nutzen.
3. User-ID & öffentliche Ansicht Ihres Accounts
Jeder Facebook-User hat eine individuelle User-ID. Zwar erlaubt es die Kenntnis dieser ID nicht, auf private Informationen zuzugreifen, allerdings werden einige Informationen von Facebook als „öffentlich zugänglich“ kategorisiert. So sind der Name, das Profilbild und Verbindungen allgemein verfügbare Daten, auf die jedermann im Internet zugreifen kann.
Sie könne also davon ausgehen, dass ihr Name, ihre Kontakte und ihr Profilbild frei zugänglich sind. Stellen Sie daher in Ihrer Info alle Daten (z. B. Wohnort, Arbeit, Kontaktinformationen) auf eine private Einstellung. Sie können dabei zwischen „Freunde“, „Freunde außer …“, „bestimmte Freunde“ oder „nur ich“ auswählen. Zudem gibt es eine benutzerdefinierte Einstellung. Gehen Sie alle Einstellungen in Ihrem Profil durch und machen Sie nur die Daten öffentlich, die Sie auch tatsächlich öffentlich teilen möchten.
PRAXIS-TIPP
Gehen Sie auf Ihr Profil und klicken Sie rechts oben in der Leiste auf die drei Punkte (unterhalb des Punktes „Profil bearbeiten“). Dort können Sie sich unter „Anzeigen aus Sicht von“ anschauen, wie Ihr Profil öffentlich aussieht. So können Sie nach den Einstellungen nochmal prüfen, ob Sie auch nichts vergessen haben.
4. Geschäftliche und private Nutzung von Facebook gleichzeitig
Das persönliche Profil kann nicht nur zu privaten, sondern auch zu geschäftlichen Zwecken verwendet werden. Sollten Sie nicht alle Informationen, die Sie Ihren Freunden preisgeben, mit Ihren geschäftlichen Kontakten teilen wollen, sollten Sie Ihre Kontakte in Freundeslisten organisieren. So können Sie bestimmen, was Sie welcher Freundesliste anzeigen lassen möchten.
5. Freundschaften und Freundschaftsanfragen
Achten Sie bei jeder Freundschaftsanfrage darauf, wen Sie als Freund bestätigen. Denn nicht immer ist ein potenzieller Freund an Ihrer Person interessiert. Er könnte vielmehr Ihre Daten wollen. Entscheiden Sie also bewusst, wen sie auf Facebook zwecks Datenschutz als Freund aufnehmen und welche Daten für den Kontakt einsehbar sein sollen.
Wenn Sie vermeiden möchten, dass sich jedermann durch Ihre Freundschaften klicken kann, definieren Sie die Zugänglichkeit Ihrer Kontakte in den „Einstellungen“ unter „Privatsphäre“ und „So kann man dich finden und kontaktieren“.
6. Kontaktinformationen privat halten
Die persönlichen Kontaktinformationen können privat gehalten werden, beispielsweise wenn die private Handynummer nicht für die geschäftlichen Kontakte zugänglich sein soll. Dies lässt sich in der „Info“ unter „Kontaktinformationen und allgemeine Infos“ direkt in Ihrem Profil einstellen.
7. Sichtbarkeit von Fotoalben
Fotoalben müssen nicht zwangsläufig für jeden Freund sichtbar sein. Sollen also beispielsweise die Fotos und Videos aus dem Urlaub nicht von den geschäftlichen Kontakten eingesehen werden, so können Sie dies in ihrem Profil unter „Fotos“ einstellen. Klicken Sie dazu auf das Album und stellen Sie oben links ein, für wen dieses einsehbar sein soll. Wenn Sie dort die Einstellung „Benutzerdefiniert“ wählen, können Sie dort die entsprechende Freundesliste auswählen, für welche die Fotoalben sichtbar sein sollen.
8. Beiträge auf Chronik
Reflektieren Sie vorher genau, welche Beiträge Sie auf Ihrer Chronik posten wollen. Dazu gehört auch das Teilen von Fotos. Unter „Was machst du gerade?“ können Sie ein Statusupdate posten, welches beispielsweise einen gewünschten Text, Fotos oder einen Standort enthält. Wägen Sie dabei genau ab, ob Sie die Informationen wirklich teilen wollen und vor allem mit wem Sie sie teilen wollen.
Beispiel: Sie fahren in den Urlaub? Ein Statusupdate mit Standortverlinkung des Flughafens und zusätzlicher Information, dass Sie nun 14 Tage auf Lanzarote verbringen, sollten Sie vielleicht nicht mit der Öffentlichkeit teilen. So sieht in dem Fall auch jedermann, dass Ihre Wohnung oder Ihr Haus in dieser Zeit vermutlich leer steht.
9. Nutzung von Facebook-Apps
Besonders die Nutzung von Apps, die von Dritten entwickelt worden sind, können auf Facebook für den Datenschutz eine Gefahr darstellen. Bei den Apps handelt es sich um Spiele, Umfragen oder Tests, die Zugriff auf Ihre persönlichen Daten bekommen können.
Am besten für den Schutz Ihrer persönlichen Daten ist natürlich: nutzen Sie keine Spiele oder Apps auf Facebook. Wollen Sie dies aber trotzdem tun, checken Sie unter „Einstellungen“, „Apps und Websites“, welche einzelenen Daten, die der Anwendung und damit einem Drittanbieter preisgeben möchten. Sobald Sie eine neue App nutzen, sollten Sie bei den erforderlichen Zugriffen die Haken bei den Daten entfernen, die Sie entfernen können. Versuchen Sie immer so wenig wie möglich preiszugeben.
10. Kommunikation via Facebook
Dialoge in der Chronik sind öffentlich und können von allen Kontakten gelesen werden. Möchten Sie also eine private Nachricht an einen Freund senden, nutzen Sie die Möglichkeit, auf dem Profil des Kontaktes über „Nachricht senden“ eine Mitteilung zu verschicken.
4. Facebook Fanpage: Datenschutz für Unternehmensseiten
Für Unternehmen sind Social Media Netzwerke ein wichtiger Marketingkanal geworden. So können Sie nicht nur Werbung schalten, sondern auch direkt mit ihren Kunden in Kontakt treten. Doch wie der EuGH bereits am 5. Juni 2018 geurteilt hat, gehen Datenschutzkonformität der DSGVO und Facebook beim Betreiben einer Facebook Fanpage nicht zusammen.
Betreiber einer Facebook Fanpage sind dementsprechend gemeinsam mit Facebook für die Verarbeitung der personenbezogenen Daten der Websitebesucher zuständig. Aus dieser gemeinsamen Verantwortlichkeit ergibt sich, dass eine Vereinbarung zwischen den Parteien geschlossen werden muss, die
- die Erfüllung der Parteien von Pflichten wie der Informationspflicht und von Betroffenenrechten,
- die Festlegung einer Anlaufstelle für Betroffene und
- die Bekanntgabe des wesentlichen Inhalts der Vereinbarung für Betroffene regelt.
Vor allem für den letzten Punkt ist eine Datenschutzerklärung für Ihre Facebook Fanpage unabdingbar. Facebooks Addendum kann das Netzwerk jederzeit einseitig ändern, daher müssen Sie sich absichern.
5. Fazit
Überprüfen Sie regelmäßig die Möglichkeiten, die Facebook Ihnen bietet, um Ihre persönlichen Daten zu schützen. Halten Sie die Informationen, die privat sind, auch privat. Stellen Sie durch Ihre „Privatsphäre“-Einstellungen sicher, dass die Daten auch privat bleiben. Überlegen Sie außerdem genau, wen Sie als Freund hinzufügen und somit freien Zugang zu Ihren Daten bieten.
Vor allem Unternehmen sollten ihre Facebook Fanpage überdenken. Facebook und Datenschutz, wie ihn die DSGVO verlangt, sind nicht konform. Erst im Februar 2023 wurde der Bundesregierung der Betrieb ihrer Facebook Unternehmensseite vom Datenschutzbeauftragten aus den eigenen Reihen untersagt.
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